Spartipps

 Für alle die es kurz und knackig mögen lassen sich unsere Spartipps in einem Satz zusammenfassen: 

"Maximiere die Einnahmen und reduziere die Ausgaben!"

Für alle die es genauer wissen wollen, sollten weiterlesen.

Schritt 1:

Sparen kann jeder, egal wie viel man verdient. Irgendwann hat man dann ein Hübsches Sümmchen im Kopfkissen und kann sich einen Wunsch erfüllen. Wenn der Wunsch wie bei uns darin besteht eine möglichst lange Auszeit aus dem Arbeitsleben zu nehmen, dann ist es aber sicher nicht verkehrt wenn das Kopfkissen eher schneller als langsam gefüllt wird. Wenn du ihn nicht schon hast, dann suche dir einen Job der extrem gut bezahlt wird. Sicherlich kannst du auch mit einem 12€/h Job sparen, aber schneller wird es mit 25€/h gehen. Und dann versuche den Job so lange es geht zu machen. 

Wir sind für unsere Jobs von Norddeutschland nach Süddeutschland gezogen. Haben uns beide einen Job im Ballungsgebiet Stuttgart gesucht. Maria als Hauswirtschaftliche Betriebsleitung und Torben in der Versicherungsbranche. Bämm!

Schritt 2:

Versuche im besten Fall auf eine Wohnung zu verzichten. Indem du z.B. wieder bei den Eltern einziehst oder bei Freunden unterkommst. Sollte das nicht gehen, versuche die Wohnkosten so gering wie möglich zu halten. Hier kollidieren wir aber oft mit Schritt 1. Oft wirst du gut bezahlte Jobs in Regionen finden die wirtschaftlich sehr gut dastehen und beliebt sind. Deswegen wird der Wohnungsmarkt oft hart umkämpft sein und du wirst mit hohen Mieten für wenig Wohnraum rechnen müssen. Ziehe vielleicht in eine WG oder vermiete ein Zimmer unter. 

Wir haben uns janz weit draussen eine mega günstige Wohnung für die Bürokratie (Post, Meldeadresse etc.) genommen. Da sie so weit draussen lag, war sie sehr günstig. Leider aber zu weit um täglich zur Arbeit zu pendeln (1,5h/ Fahrt). Deshalb haben wir uns dazu entschieden im Wohnmobil nah am Arbeitsplatz zu wohnen. 

unser Jumpy - Zuhause für 2,5 Jahre


Schritt 3:

Koche dein Essen selbst. Essen kochen macht nicht nur Spaß. Es ist auch meist noch viel gesünder und günstiger. Dabei muss man sich auch nicht einschränken. Versuche dabei möglichst saisonal einzukaufen. Das schont die Umwelt und ist gut für den Geldbeutel. 

Auch wenn wir generell wirklich wenig Geld ausgeben und bei allem dreimal überlegen -  bei Essen hört der Spaß auf! Wenn wir etwas an Lebensmittel kaufen wollen, dann machen wir das auch. Ausnahme: Ungesunde Snacks - diese versuchen wir zu vermeiden, was mehr oder weniger klappt, und da ist lange überlegen gut. Tatsächlich sind wir in dieser Zeit auch vom Veganer zum Vegetarier geworden, da wir ab und zu ein paar vegane Produkte gekauft haben die sehr teuer waren. Die "normalen" vegetarischen Alternativen waren viel günstiger. Unpopulär deswegen umzustellen, aber true story!

Schritt 4:

Trinke nie - Niemals Nie!- Kaffee außer Haus oder Bier in der Kneipe. 

Ich trinke Kaffee teilweise wie Wasser. Ob das Gesund ist, steht hier nicht zur Debatte. Ein großer Kaffee bei Starbucks kostet etwa 5 Euro, ein kleiner etwa 3 Euro. Ein Bier in der Kneipe kostet etwa 4 Euro. Zum Vergleich: Für 5 Euro bekomme ich im Supermarkt im Angebot fast schon 1 Pfund Bio-Kaffee. Für 4 Euro bekomme ich im Supermarkt je nach Bierwahl 3-5 Stück.

Beweisführung abgeschlossen.

Schritt 5:

Rette Lebensmittel und ganz nebenbei noch die Welt. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. In Deutschland werden pro Jahr etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Diese Verschwendung belastet die Umwelt, bindet Arbeitskräfte umsonst und ist ein ethisches Dilemma. Rette Lebensmittel wo du kannst! Wirf keine Lebensmittel mehr weg und betreibe gutes Reste-Management.

Wir haben mit dem Containern angefangen und viele gute Sachen aus den Mülltonnen gezogen. Hier sollte erwähnt sein das Containern - LEIDER - in Deutschland immer noch strafrechtlich verfolgt wird. Lebensmittelverschwendung hingegen wird toleriert. Aber das ist ein anderes Thema. Wir konnten sehr viel Obst und Gemüse retten was bei uns später auf den Tellern kam. So konnten wir einen kleinen Teil unserer Lebensmittelausgaben reduzieren. Wir sind dann noch einen Schritt weiter gegangen und haben angefangen uns bei Foodsharing zu engagieren. Ich bin ganz ehrlich - Wir haben das nur aus Gründen der Sparsamkeit begonnen! Je länger wir jedoch dabei waren, desto mehr wurde uns bewusst wie krank das System ist und ich kann mir vorstellen wie die 11 Mio Tonnen zusammenkommen. Wir haben teilweise Lebensmittel abgeholt wo wir uns ernsthaft gefragt haben: Warum werden die nicht mehr verkauft? Die sehen so gut/ frisch etc aus! Sicherlich ist das nicht immer so und man bekommt auch viel B und C- Ware. Ab da war das sparen ein schöner Nebeneffekt, aber nicht das Hauptziel. Wir wollten Lebensmittel retten! Aber um beim sparen zu bleiben: in der aktiven Foodsharing-Zeit haben wir nur noch Selten Supermärkte als zahlender Kunde betreten. Wir haben uns ca. 85% von Foodsharing ernährt. Ab und zu mussten wir mal bisschen Joghurt, Haferflocken, Käse, Milch und Saaten/ Hülsenfrüchte zukaufen. Alles andere haben wir gerettet und vor der Tonne bewahrt. Dadurch hatten wir nur noch minimale Lebensmittelausgaben.


Foodsharing Abholung im Asiamarkt

vollbeladen

Foodsharing Abholung Bäckerei
Ausbeute Containern

Ausbeute Containern


Schritt 6:

Betreibe kein Shopping und werde zum informierten Käufer. Überlege dir gut ob du etwas neues brauchst, und wenn die Antwort ja ist, dann kaufe sorgsam. Informiere dich vorab sehr akribisch über das Produkt. Lese Bewertungen, Forenbeiträge, Testberichte, Erfahrungen. So bekommst du ein Gefühl ob es länger hält oder es schnell kaputt geht. Warte auf Reduzierungen, Schlussverkäufe oder schaue beim Gebrauchtmarkt vorbei.

Wir kaufen jetzt nur noch nach langer Überlegung neue Sachen. Für unsere Radreise benötigen wir noch relativ viel neues Equipment. Teilweise sind wir ewig in Foren unterwegs und Kaufentscheidungen ziehen sich über teilweise über Wochen, gerade bei sehr teuren Sachen. Wir geben generell lieber ein paar Euro mehr aus und haben dann ein langlebigeren Gegenstand. 

Schritt 7:

Vermeide Fahrtkosten zur Arbeit und in der Freizeit. 

Im Alltag haben wir uns 2 Gebrauchträder für je 30 Euro gekauft und mit neuen Reifen/ Schläuchen versehen. So sind wir beide mit 100 Euro Rädern unterwegs. Geht mal was kaputt reparieren wir das in der Fahrradwerkstatt. 

Schritt 8:

Suche dir einen Nebenjob oder ein bezahltes Ehrenamt.

Hier muss ich sagen hatten wir soooooo richtig Glück. Wir konnten zu Zweit mit einem bezahlten Ehrenamt (Mangelware) beim Donaufest in Ulm/ Neu-Ulm über ca. 2 Wochen etwa 1500 Euro zusätzlich ansparen, indem wir an den verschiedensten Stellen unterstützt haben. Zusätzlich hatten wir einen "Nebenjob" bei welchen wir zu Zweit Spazieren gegangen sind und dabei die Müllsituation in der Stadt dokumentieren mussten für den Kunden. So sind wir bei herrlichsten Wetter an der Donau entlangspaziert, haben hin und wieder Photos für die Dokumentation gemacht, und uns viel unterhalten. Ganz nebenbei haben wir dafür 12 Euro pro Person und Stunde erhalten. So haben wir in einer 5 Stunden-Schicht zusammen 120€ verdient! Besser gehtś echt nicht mehr. Da der Job befristet war, gehe ich jetzt Zeitungen austragen.

Maria's Arbeitsplatz im Kinderzelt auf dem Donaufest

zusammen bei den Müllscouts

Torben in Hundekotbeutel-Mission

Schritt 9:

Kündige alle unnötigen Abonnements und Verträge und tilge Kreditraten so schnell wie möglich.

Als wir unsere Verträge und Abonnements durchgegangen sind, haben uns einige Karteileichen erwartet. Torben hatte noch eine Unfallversicherung von der wir nichts wussten. Wir hatten einen mega teuren Internetvertrag der uns etwa 90 Euro pro Monat gekostet hat. Wir hatten Abos bei Netflix und Co. Wir haben alles für uns unwichtige gekündigt. Die Mitgliedschaft in der Bibliothek haben wir behalten, und uns einen E-Book Reader geholt. In dieser Kombination ist das lesen auf Dauer am günstigsten, auch wenn der E-Book-Reader erstmal eine teure Anschaffung ist. Meist konnten wir uns ohne Netflix gut mit uns alleine beschäftigen. Hatten wir doch mal Lust auf einen Film oder Doku wurden wir bei Youtube oder den öffentlichen TV-Sendern fündig. Den Internetvertrag haben wir zu ähnlichen Konditionen wie vorher wechseln können, haben aber nur noch 1/3 der Kosten vom alten Vertrag gehabt.

Schritt 10:

Werde zum Pfand-Sammelprofi und hab dabei viel Spaß!

Diese Episode unserer Sparzeit haben wir einen ganzen Sommer entlang der Donau lang ausgiebig erprobt. Irgendwann wurden wir zu kleinen Pfand-Sammelprofis. Es sollen pro Jahr 180 Millionen Euro an Pfand nicht zurück in die Supermärkte gebracht werden! Es wäre doch gelacht wenn für uns dabei nicht aus was rausspringen sollte! Hier unsere ultimativen Tipps zum Pfandsammeln:

  • sammle an möglichst attraktiven und gut besuchten Plätzen (z.B. entlang der Donau mit Wiesen und Grillplätzen, Bars..)
  • Das Gebiet sollte nicht zu klein sein, damit immer mal wieder jemand was stehen lässt
  • Sammle möglichst bei richtig schönen Wetter - bei Schlechtem Wetter wird die Ausbeute wesentlich kleiner sein
  • Sammle zu Uhrzeiten die sich lohnen - um 17.00 Uhr sind die wenigsten Leute in Feierlaune, gegen 21.00 Uhr sieht das ganze dann schon anders aus 
  • je betrunkener die Leute, desto mehr lassen sie ihr Pfand stehen
  • Feste, Partys und ähnliches sind gute Orte zum sammeln
  • nimm dein Rad mit - du kommst schneller von A nach B und kannst mehr transportieren
  • sei immer nett und freundlich
  • fasse immer in die Mülleimer - aber sei vorsichtig dabei
  • frage die Leute freundlich ob sie ihren Pfand noch brauchen oder ob du den mitnehmen darfst (eine Mitnahme wurde mir noch NIE verweigert)
Wir sind im Sommer sehr häufig Freitag- und Samstagsabends mit dem Radl losgezogen und haben je nach Lust und Laune zwischen 1,5 und 3 Stunden Pfand gesammelt. Mit den oben genannten Tipps haben wir an einem durchschnittlichen Abend ca. 20 Euro erbeuten können. An einem sehr guten Abend (von denen wir relativ viele hatten) konnten wir um die 50 Euro pro Abend sammeln. An nicht so guten Abenden konnten es auch mal <10 Euro sein. An solchen Tagen haben wir aber relativ schnell aufgehört, da es sich nicht lohnte. Irgendwann bekommt man ein Gespür dafür.

auch Glasflaschen müssen mit

Pfandabgabe = Zahltag :-)

Schritt 11:

Mache so viel Urlaub wie möglich

Urlaube sind toll und überhaupt nicht teuer! Warum Urlaube toll sind, erwähne ich hier nicht. Da kann sich wohl jeder eine eigene Meinung bilden. Wenn du einen Wanderurlaub machst, dann kostet dich das nicht mehr als allerhöchstens 10€/Tag pro Person. Und in dieser Variante rede ich davon das man die leckersten Sachen schlemmen kann. Wenn man nicht so ein Schleckermäulchen ist wie wir, kommt man wohl gut mit der Hälfte hin. Also: 3 Wochen Urlaub für 2 Personen macht 420€ Essensgeld. Wenn ihr jetzt noch in Frankreich oder sonstwo urlauben wollt, dann rechnet die Fahrtkosten dazu. Wer früh bucht, zahlt wenig. Jetzt schnallt euch euren Rucksack auf den rücken, vollgepackt mit Klamotten, Essen, Kocher und Zelt und los geht es. Genießt die Sonne beim wandern, den Wind vom Meer oder in den Bergen die Sonnenuntergänge. Schlagt euer Zelt im Wald versteckt auf und nächtigt zwischen Bäumen. Wacht morgens bei Vogelgezwitscher auf und trinkt den ersten Kaffee vom Campingkocher mit grandioser Aussicht bevor euer Abenteuer weiter geht. 

Wildzelten in den Dünen Portugals

Wildzelten im Hinterland Malagas


Mit diesen ganzen Tipps haben wir es geschafft 2.500 bis 3.500 Euro im Monat zu sparen - je nach Monat. Wenn man das ganze hochrechnet konnten wir gut 100.000 Euro in 3 Jahren zusammensparen. 

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