Maria alleine in Frankreich - Grenoble nach Montelimar (GR 91/95/9)


 Tag 1: Anreise (Leonberg-Grenoble)

Morgens in der Früh losgefahren und laut Navi 7h später in Grenoble. Mit meinem Fahrstil und Pausenverhalten waren es dann eher 13h später als 7.... Auf dem Hinweg mussten noch ein paar Kleinigkeiten wie Regenponcho und Wanderkarte besorgt werden. Den Poncho erstand ich für 6 Euro bei Decathlon und die Karte später im Supermarche in Grenoble. Vor Ort mietete ich mir ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad für 28,00 Euro und Untermieter in Form von Kakerlaken oder ähnlichen Genossen. So genau will man die Nachbarn dann doch nicht kennenlernen. Geschlafen wurde auf dem Bett mit Tarp und Poncho als Unterlage, im Schlafsack - bloß nichts berühren.

Start
Unterkunft in Grenoble

Tag 2: Grenoble 150hm - Berg Moucherotte 1901hm

Um 6:30 Uhr am Park La Poya in Grenoble geparkt und zur nächsten Wegmarkierung des GR 91 unterwegs. Etwa 20km mit 1800hm liegen heute vor mir... ein KLACKS! Der Tag geht sich gut an, die Steigung ist moderat, die Wege gut. Die Temperaturen sind morgens erträglich, wenn auch schon gut warm. Zum Glück ist man viel im Wald unterwegs. Meine heutigen Etappenziele sind die verteilten Wasserstellen bis Saint Nizier du la Mouchelotte. Und früher als gedacht erreiche ich dieses Ziel sogar, welches eigentlich mein Hauptziel heute war. Da ich so früh hier bin entscheide ich weiterzugehen zum Berg Mouchelotte. Etwa 3 km vor dem Ziel merke ich dann aber das mir so langsam die Puste ausgeht... wann bin ich endlich da? Dann soll es auch noch gewittern... also muss ein entsprechender Schlafplatz her. Passt natürlich super auf dem Berg, ganz oben ohne viel Wald, nur einzelne Bäume. Zum Glück wird diese Warnung wieder aufgehoben und ich bin zu Müde um auf Nummer sicher zu gehen. Ich suche mir ein Plätzchen mit Blick und esse erstmal was. Das hab ich mir echt verdient! Danach schlage ich mein Zelt um etwa 20:00 Uhr direkt neben der Berghütte auf und beschliesse mich sofort schlafen zu legen. Im Zelt liegend schlafe ich KO aber sehr zufrieden mit mir ein. 









Tag 3: Berg Moucherotte 1901hm - ca. 2km vor Correncon en Vercors 1200hm

Ich stehe sehr früh auf und baue mein vom Tau pitschnasses Zelt zusammen um dann die letzten ca. 50hm bis zum richtigen Gipfel Moucherotte zu gehen und den Sonnenaufgang über Grenoble zu genießen. Direkt am Gipfel campen die beiden Ultralight Wanderer die ich gestern schon gesehen habe. Auch sie bestaunen den Sonnenaufgang. Ich setzte mich unauffällig dahinter und tue es ihnen gleich. Der Blick ist einfach nur gigantisch. Vom Plateau geht es wirklich sehr steil den Fels hinab zu Grenoble... genauer kann ich es nicht beschreiben, da ich mich nicht bis ganz an den Rand der Klippe wagte. Die Stadt wird in rotes Licht getaucht, die Alpen mit dem Restschnee werden angestrahlt und langsam werden die Konturen schärfer, das blau es Himmels klarer. WOW! Nur für diese 5 Minuten alleine waren alle Strapazen wert von gestern. Ich frühstücke noch vor Ort und halte einen kurzen Plausch mit einem der anderen Wanderer bevor es weitergeht. Anstatt dem GR91 komplett zu folgen beschliesse ich die Route näher am Berg zu wählen und hoffe auf mehr gigantische Ausblicke. Diesen Plan werde ich aber ab dem Berg Grand Cheval 1827hm verwerfen, weil ich für diese längere Route doch etwas zu wenig Wasser mit habe. Meine nächste Wasserquelle entpuppt sich als Flop, was aber nicht so tragisch ist, denn ich muss nur ca. 800m zurückgehen (auf den eigentlichen GR 91). Dort bekomme ich Wasser und esse dort auch gleich mein knappes Mittagessen ohne große Pause. Gefühlt brauche und will ich die gerade nicht, denn ich möchte weiter. Im Lauf der nächsten 2 Stunden kommen mir gefühlt 200 Trailrunner entgegen, von welchen mich zum Glück wenige Grüßen sodass mein Mund nicht trocken wird. Über wirklich fantastische Abschnitte gelange ich dann relativ spät noch an mein abendliches Ziel. 2km vor Correncon en Vercors schlage ich mein Zelt am Wegesrand auf. Morgen möchte ich dort im Supermarkt einkaufen. 












Tag 4: Correncon en Vercors - ca. 1 km vor Fontaine du Play (1700hm) beim Berg Roche Rousse 2105hm

Um 8:10 Uhr vor einem verschlossenen Supermarkt zu stehen, welcher seit 15 Minuten offen haben sollte erfüllt einen nicht gerade mit Euphorie. Die Bäckerei gegenüber macht auch erst übermorgen wieder auf... na toll. Das hier ist eine Sackgasse. Vor geht´s nur noch in die 55km lange Wilderness-Strecke. Ich muss vorher unbedingt einkaufen! Nach kurzer Recherche wird klar, wenn es hier einen Bus zum nächsten Supermarkt in Lans en Vercors gibt, dann erfahre ich das nur an der Bushaltestelle. Auf dem Weg dorthin fährt ein Bus direkt an mir vorbei und dann 20 Meter bevor ich ihn erreiche einfach ab  - OHNE MICH! Mein schreien und winken wurde wohl nicht erhört. Ziemlich frustriert beschließe ich bis zum ca. 8km entfernten Ort einen Roadwalk mit Trampversuch einzulegen. Vielleicht nimmt mich ja irgendjemand mal mit... Nach 10 Minuten sitze ich neben einem netten Franzosen welcher mich direkt am Supermarkt rausschmeisst und ich bin mega happy! Tag gerettet! Nach einem ausgiebigen Frühstück und Einkauf danach beschließe ich mit dem Bus zurückzufahren. Leider fährt auch kein Bus zurück. Also das gleiche Spiel zurück. Nach wieder 10 Minuten sitze ich neben einer mega netten Hippiedame die sogar einen kleinen Umweg für mich fährt. So bin ich ab ca. 13:00 Uhr Startbereit für DEN KRASSESTEN Abschnitt der gesamten Wanderung. 55km pure Wildnis. Keine Häuser, keine Autos, wenige Menschen, keine Strassen. Nur Wege und wenig Wasser. Wie wenig Wasser wirklich sollte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. 

An dieser Stelle sei erwähnt das ich etwa 4h Zeit für die Vorbereitung dieser Strecke hatte. Generell empfiehlt man eine Wanderung im Vercors Hochplateau eigentlich nur bis Mai, da es bis dahin meist ausreichend Wasser gibt. Ich war Mitte Juni unterwegs und nicht so wirklich gut vorbereitet.... Das sollte mir später nicht so ganz gut bekommen. 

So rastete ich um etwa 14:00Uhr an meiner letzten Wasserquelle für den Tag, am Golfplatz von Correncon en Vercors. Dort ging ich mit 4,5l los. Mein Ziel waren 3 Wasserquellen in der nähe, leider nicht direkt am Weg. Ich suchte alle drei und fand keine einzige. Bis dahin war ich etwa 2 bis 3 Stunden unterwegs und war mir nicht sicher ob ich es schaffe. Wie lange komme ich mit 4,5l aus? Wann kommt die nächste Quelle die auch wirklich Wasser führt? Ich fragte einen Wanderer und verstand ihn nicht komplett. Irgendwas mit langer Weg, mind. 5 Stunden. OK... bei meinem Wandertempo sind 5 Stunden eher 10 Stunden... Das sind ja tolle Aussichten. Hatte ich erwähnt das es HEISS war!? So richtig heiss! Erstmal PAUSE und nachdenken. Ich wusste nicht wann die nächste Quelle mit Wasser kommt. Ich hatte nur eine vage Information das sie kommt. Ob danach nochmal eine kommt war ebenso unklar. Und nur eine Wasserquelle für 55km???? Das ist zu wenig. Selbst wenn ich mehr Flaschen mitgehabt hätte, ich hätte nicht mehr als 5 Liter tragen können. Ich verfluche mich für meine schlechte Vorbereitung. Internet zum recherchieren war auch nicht da. Aufgeben und zurückgehen oder durchziehen auch mit wenig Wasser? NEIN - ich bin bis hier gekommen, alleine! Ich drehe nicht um! Wenn ich das mache, gehe ich nie wieder allein los. Ich muss weiter. Ein strammer Marsch und ich könnte der hoffentlich vorhandenen Quelle in 5 Stunden sehr nahe kommen. Und wenn ich bis dahin mein Trinkwasser recycle und nichts verschwende müsste es doch klappen. Auf geht's. Ich ging so schnell wie noch nie. Ein Gefühlschaos tobte in mir. Ich traf lange Niemanden und fragte mich ob es wirklich richtig war. Ich kam mir alleine vor und wünschte jemanden zu sehen. Ich erlaubte mir auch keine Podcasts, da ich mein Akku schonen wollte. Ich hatte sowieso schon panische angst das mein Handy und damit meine Navigation ein Defekt erleiden könnte, da möchte ich nicht auch noch ein Akkuproblem fokussieren. In der letzten Pause bemerkte ich auch das mir die erworbene Karte, welche ich genau für diesen Fall erworben habe, absolut nicht helfen würde! Der Maßstab war viel zu grob und ich könnte damit niemals navigieren. Ein zweiten Punkt den ich beim nächsten mal unbedingt ändern würde. IMMER eine zweite unabhängige Navigationsmöglichkeit haben, welche auch zu gebrauchen ist! Nach Stunden kam mir ein Franzose entgegen welchen ich nach Wasserführenden Quellen fragte ... und welch ein Wunder, er konnte Englisch und zeigte mir alle 3 garantiert Wasserführenden Quellen auf meinen Weg! Welche eine Erleichterung!!! Danach ging es mir viel besser, bis mir Zweifel kamen ob ich wirklich alles richtig verstanden hatte. Führten Quellen auch noch Wasser wenn ich komme? OH GOTT. Kann mal jemand diesen bescheuerten Kopf abschalten? Das ist nicht zum aushalten. Ich ging weiter und es wurde immer später. Zwischendrin sah ich noch mein erstes Murmeltier und gaffte es ungläubig an. Gegen 20:30 Uhr entdeckte ich ein Paar campend direkt am Weg und freute mich sehr sie zu sehen. Eigentlich wollte ich es bis zur Quelle schaffen, welche noch etwa 4km entfernt war. Nachdem ich dann aber an der 2 campenden Person vorbeikam und diese passierte wollte ich auch mein Zelt aufschlagen. Ich war echt erschöpft. Als ich einen guten Zeltplatz entdeckte sah ich in der Ferne noch jemanden der gerade ebenfalls sein Zelt aufbaute. Ich beschloss das ist das Zeichen das es dort wo ich hin will wirklich Wasser gibt und schlief guten Gewissens ein. Die Szenerie bis hierhin war wirklich traumhaft und atemberaubend schön. Leider konnte ich sie zu dem Zeitpunkt nicht würdigen da mein ständiges Kopfkino mich zu sehr im Griff hatte. An diesem Tag sprintete ich für meine Verhältnisse, denn ich schaffte eine Strecke am halben Tag, für welche ich sonst einen ganzen bräuchte.






Tag 5: ca. 1 km vor Fontaine du Play (1700hm) beim Berg Roche Rousse 2105hm zur Fontaine des Endettes (1600hm)

Aufgewacht bin ich dank kräftiger Kondensation und ohne jeglichen Baumschutz in einem Klatschnassen Zelt. Rasch packte ich zusammen und ging die letzten Meter zur Quelle. Dort angekommen freute ich mich riesig das sie tatsächlich Wasser führte. Welch eine Erleichterung. Ich suchte mir ein gemütliches Plätzchen und entspannte erstmal die nächsten zwei Stunden mit gutem Frühstück (Müsli mit Wasser) und viel Kaffee :-) Irgendwie muss es sich ja lohnen an der Quelle zu hocken. Nach den gestrigen Strapazen kam das mehr als recht. Mental und körperlich gut gestärkt machte ich mich auf die nächsten etwa 12-14km zum Fontaine des Endettes zu flanieren. Ich hatte den ganzen Tag Zeit dafür. Dort kam ich dann auch schon am frühen Abend. Auf dem Weg dorthin staunte ich nur über diese traumhafte Landschaft. Heute konnte ich es so richtig genießen. Oh wildes und schönes Frankreich! Zwischendrin noch eine Challenge gemeistert: erfolgreich unauffällig an einer Schafsherde mit Hütehunden vorbeigekommen. Dafür habe ich auf einen nachfolgenden Wanderer gewartet, damit ich nicht alleine gehen muss. Wir beide verstanden kein Wort vom anderen, aber irgendwie konnte ich ihm begreiflich machen das ich angst vor den Hunden hatte. So gingen wir den nächsten Kilometer zusammen. An der Quelle überprüfte ich erstmal deren Vorhandensein und suchte mir einen Lagerplatz. Nach erfolgreicher Suche duschte ich erstmal mit meinem Duschverschluss für die Flasche. Herrlich! Und nun hatte ich den ganzen Abend nichts mehr zutun. Ich machte Photos von der mich umgebenden Blütenpracht, aß ohne Ende da ich mehr als genug mit hatte und trank Kaffee in Massen. Zum lesen kam ich kaum, denn der Anblick meiner Umgebung war spannender. Es ist sowieso ein Irrglaube das man beim wandern viel zum lesen kommen würde. Meist sitze ich nur da und schaue mich um, sauge alle Eindrücke auf. Abends lese ich fast nie, da ich lieber meinen Tag Revue passieren lasse. Den Tolino für 3 Seiten anzuschalten lohnt meist sowieso nicht, da ich immer schnell wegdämmere. So ging ich zufrieden früh schlafen, da ich den morgigen Tag würde sehr früh beginnen müssen.














Tag 6: Fontaine des Endettes (1600hm) nach Chatillion en Diois (400hm)

Gegen 6 Uhr gestartet auf einem zweispurigen Pfad, welcher eindeutig von 4x4 Fahrzeugen befahren wird. Und schon geht das Kopfkino los: Wo sind die Schafe, wo sind die Hütehunde? Nach 3 Nachfragen bei entgegenkommenden Wanderern gebe ich es auf und hoffe einfach drauf das wir nicht aufeinander stoßen. Ich war zwischenzeitlich so abgelenkt das ich mich sogar kurzzeitig verlief. Vor dem Anstieg von ca. 300hm legte ich noch eine kurze Pause am Wegesrand ein. Gerade am zusammenpacken sehe ich in der Ferne zwei Wanderer herumirren. Zweimaliger Richtungswechsel und die Tatsache das dort eigentlich kein Weg sein sollte ließ mich schon aufhorchen. Als sie mich sahen kamen sie sofort zu mir. Sie hätten sich verlaufen und haben keine Navigation (weder Handy noch Karte) bei sich. Sie wollten sich mit Freunden auf einen Berg treffen. Glücklicherweise hatte ich den schon überquert und schickte sie zurück. Sie sind absolut falsch gelaufen. Dies rief mir nochmal in Erinnerung wie wichtig doch die Navigation ist, gerade wenn man alleine ist und/ oder in Gebieten die eher abseits liegen. 300hm hochgekämpft und oben erstmal Mittagspause mit spektakulären Blick eingelegt. Nachdem auch das Zelt gut trocken war, ging es über´s Plateau hin zum Abstieg. Der war wirklich grausam. Etwa 1300hm abgestiegen. Am nächsten Tag brannten meine Oberschenkel ordentlich. Ich schaffte es gerade noch zum Campingplatz in Chatillion en Diois. Dort angekommen duschte ich mich und meine Klamotten erstmal, was bitter nötig war. Und dann regnete es. In einer Regenpause baute ich dann mein Zelt auf. Nach 3 Minuten stand alles, nur leider in einer Kuhle. Auch wenn an diesem Abend und der Nacht alles etwas klamm war, war es doch ein klasse Tag. Durch die warmen Temperaturen fror ich auch nicht. Schnell noch im Supermarkt Abendbrot geholt und in´s Zelt verkrümelt. Dort ließ ich es mir richtig gutgehen und stieß mit Apfelschorle und Weintrauben auf mich an. Das hatte ich mir echt verdient. Ich alleine in so einer abgelegenen Gegen, mit Wassermangel, weite Strecken mit vielen Höhenmetern. Und ich habe es geschafft, ganz alleine. Für mich war das ein wichtiger Moment. Wenn ich das schaffe, dann auch alles andere.











Tag 7: Chatillion en Diois (400hm) nach ein gutes Stück hinter Valcroissant

Den gesamten morgen verbrachte ich damit meine elektrischen Geräte aufzuladen und meine Sachen zu trockenen. Zwischendrin gönnte ich mir im Ortsansässigen Cafe einen Milchkaffee mit Croissants. Machte noch einen Stadtspaziergang durch die wunderschöne Altstadt. Mit Rucksack nochmal Wasser und eine Gaspacho gekauft, welche gleich noch getrunken wurde. Dann ging es auf Richtung Col de Chaud. Die Höhenmeter ließen sich nicht lumpen. Teilweise verließ ich auch den Wanderweg und nutzte die Waldstraßen, welche viel besser begehbar waren. Abends lagerte ich dann mit grandiosen Blick auf einen Wiese. Leider erwies sich die Wahl als schlechte, da die Nacht so windig wurde, das ich nicht schlafen konnte. Zwischenzeitlich hatte ich auch immer wieder das Gefühl ich muss das Zelt festhalten, sonst geht's kaputt. Zu faul zum aufstehen war ich aber auch. So döste ich immer leicht weg bis die nächste ordentliche Boe kam... so ging das die Ganze Nacht. Dementsprechend müde war ich morgens.










Tag 8: ein gutes Stück hinter Valcroissant nach Die (Ausruhtag)

Gegen 10 Uhr beim Campingplatz angekommen und eingecheckt. Frisch geduscht und mit einem Kaffee im Bauch auf in die Stadt. Eigentlich wollte ich zur Feier des Tages eine Pizza zu Mittag essen gehen, jedoch hatte Mittags alles zu. Deshalb umgeplant und beim Supermarkt geschlemmt. Nach dem Stadtspaziergang hatte ich von Die dann auch alles gesehen und ging nochmal zum Campingplatz auf einen Kaffee. Man gönnt sich ja sonst nichts. Abends dann noch die wohlverdiente Pizza auf einer Parkbank genossen, da die Pizzeria leider keine Stühle hatte. Gegen 19 Uhr war ich so müde das ich beschloss dem nachzugeben und befand mich dann auch vor 20 Uhr im Bett.



Tag 9: Die nach Richtung Saillans

Aufgrund der wirklich vielen Höhenmetern und Wasserknappheit habe ich eine andere Route nach Saillans geplant. So war ich ein Stück auf dem GTV (de Grande Traverse du Vercors) unterwegs, bin aber auch viel Freestyle gelaufen. Zwischendrin konnte ich noch im Fluss La Drome baden und mich erfrischen. Heute ging es dann eher durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet. Viele Weinhänge und ein paar kleine Örtchen. Geschlafen habe ich direkt am Übergang vom GTV zum selbst geplanten Weg ohne Markierung. Ich wollte unbedingt sehen ob ich dort weiterkomme. Und es sah vielversprechend aus. Abends noch ein Schwätzchen mit Torben über den Messenger gehalten und glücklich ins Bett gefallen. Ich hab das Zelt tatsächlich so schlecht aufgestellt, das es an ein wunder grenzt das ich dort drin noch Platz fand.





Tag 10: Saillans (300hm) über Rocher de la Laveuse (1300hm) nach Dieulefit (300hm); Rekordkilometer: ca. 36

Morgens gleich mal den Berg raufgeschraubt und da ich so früh unterwegs war habe ich anstatt des GR´s ein paar Kilometer die Strasse genommen. Das hatte zwei Vorteile: ich komme nochmal an einer Wasserquelle vorbei, die letzte bis Bordeaux, und komme auf Asphalt gut voran. So vergingen die ersten knapp 400 Höhenmeter wie im Flug. Torben hatte früh seinen Arzttermin, welcher besagt das er wandern gehen darf. So.. was jetzt? Ich bin alleine nach Frankreich weil wir dachten er sollte sich möglichst schonen und jetzt diese Nachricht. Ich hatte noch eine Wanderwoche vor mir. Sollte ich die wie geplant verbringen und nach Montelimar laufen oder sollten wir uns irgendwo treffen und die letzte Woche zusammen laufen? Kopfkino vom Feinsten begann. Die Nachricht euphorisierte mich so das ich die letzten gut 600-700hm wie im Flug auf den Berg rauf bin. Ich habe für den gesamten Anstieg von ca. 1100hm gut 5 Stunden gebraucht. Für mich eine ganz passable Leistung. Oben erstmal gut pausiert mit zwei Sobanudeltüten - man gönnt sich ja sonst nichts. Mein eigentliches Tagesziel war eigentlich Bordeaux, welches einen Supermarkt hat. Dort angekommen stehe ich vor verschlossenen Türen. Egal.. Essen hatte ich noch genug für einen Tag. Da Torben auf Arbeit mittlerweile klären konnte das er Zeitausgleich bekommt, stand fest das wir uns in Dole treffen würden und eine eher Flachlandwanderung zusammen machen, um das Knie nicht allzu sehr zu beanspruchen. Nur musste ich da irgendwie hinkommen. Mein Auto stand in Grenoble und von Bordeaux aus fuhr kein einziger Bus. Laut Touristeninformation fährt von Dieulefit ein Bus nach Montelimar, von wo ja die Bahn nach Grenoble fuhr. So ging ich abends von etwa 18:30 Uhr bis 22:00 Uhr noch die etwa 12 Kilometer bis Dieulefit und fiel nach etwa 36km und sehr vielen Höhenmeter Tod ins Zelt, welches ich mitten auf dem Weg aufbauen musste.








Tag 11: Dieulefit nach Grenoble mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Morgens musste ich noch ca. 3 Kilometer bis zur Bushaltestelle gehen und fand mich dann auch schon gegen 8:00 Uhr in Montelimar wieder. Nach Croissants und Rosinenschnecken stieg ich in den Zug nach Grenoble und fand mein Auto noch heile und unbeschadet vor. Nur warum konnte ich seit etwa 2 Stunden keine Messenger-Nachricht mehr an Torben schicken? Im Zug dachte ich noch der Empfang ist schlecht... aber nach 4 Kilometern zu Fuss durch Grenoble wurde ich unruhig. Und da kam es mir: das Hörbuch mit 3GB runterladen, wenn man pro Tag nur einen GB zur Verfügung hat, ist vielleicht nicht die beste Idee. Gerade wenn man noch Internet zur Navigation und Kommunikation braucht. SUPER! Ich hab keine Ahnung wie ich Dole finden soll. Zum Glück fand ich einen McDonalds wo ich das Wlan nutzen konnte um eine Karte für die Navigation runterzuladen. So traf ich etwa 10 Minuten nach Torben in Dole ein und unser Wanderabenteuer zu zweit begann etwa 2 Stunden später. Dies ist nachzulesen in einem eigenen Beitrag.

gelaufene Kilometer: ca. 190



Fazit:

Ich liebe Frankreich!
Ich schaffe alles was ich möchte!
Abstiege sind härter als Aufstiege!