HW8 - Frankenweg - Etappe 6

 42,4 km mit 1191 hm.


Nach unserem Schweden-Urlaub auf dem Sörmlandsleden war dies nun unsere Rückkehr auf dem HW8. Zurück in heimischen Gefilden sozusagen. 

Wir starteten am Arboretum Wüstenrot. Der Parkplatz ist dort wegen der Baustelle für Windräder derzeit gesperrt, wir fanden aber dennoch eine Möglichkeit den Jumper abzustellen. Am Abend packten wir dort unsere Sachen. Mittlerweile merkt man wirklich wie routiniert wir darin geworden sind. Maria packt eigentlich immer die Verpflegung ein, während Torben für die Zusammenstellung der Ausrüstung verantwortlich ist. Derzeit alles etwas erschwert, weil wir unser Auto noch mit den Faltbooten zugestellt haben.

Voller guter Laune starteten wir in die Wanderung. Diesmal ausgerüstet mit einem neuem Fernglas. Dies hatten wir uns auf der Rückfahrt aus Schweden bei Decathlon gekauft. Das Ding ist eine echte Verbesserung. Die Verarbeitungsqualität unseres bisher genutzten Fernglas ist sicherlich höher gewesen. Dies wiegt aber etwa das dreifache des neuen Beobachtungswerkzeugs. Dies liegt mit 330 g echt locker um den Hals. Man kann dies nun eigentlich den ganzen Tag um den Hals hängen haben, ohne das es irgendwie stört. Mit dabei, ebenfalls bei Decathlon erworben, war eine neue Uhr. Dies hat für uns den Vorteil, dass wir uns über die Armbanduhr wecken lassen können. Sonst mussten wir immer unsere Mobiltelefone angeschaltet lassen. Das zieht einfach über Nacht völlig unnötig die Akkus leer.


Wir passierten nun neu ausgerüstet am Freitag Abend die genannte Baustelle der Windräder und tauchten ein in den Wald Richtung Unterheimbach. An einem Waldwirtschaftsweg fanden wir unter Buchen einen geeigneten und von dem Weg auch fast vollständig blickgeschützten Ort für unser Lager. Wir waren gerade noch dabei unsere Matten aufzupusten, als ein kleines Auto den Waldweg entlangfuhr. Wir natürlich in geduckter ruhiger Haltung abgewartet, aber es war ersichtlich das der Besitzer des Fahrzeugs sehr nah an unserem Lager geparkt haben muss. Wer soll das sein wenn nicht der Jäger? Na klasse... Wir mümmelten im Zelt dann noch Joghurt und versuchten möglichst leise zu agieren.

Gegen 22 Uhr viel dann tatsächlich ein Schuss. Maria ist mit einem festen tiefen Schlaf gesegnet und bekam gar nichts mit. Kurz danach dann das Knallen von Autotüren, wenig später schoss das Auto wieder direkt an uns vorbei. Puh, nicht bemerkt worden. Dann also kann Torben ja beruhig weiterschlafen. Pustekuchen! Dreimal fuhren noch Fahrzeuge direkt am Lager vorbei. Die Jagd findet also die ganze Nacht statt...

Etwas wenig Schlaf begann der morgen dann wiederum doch recht versöhnlich. Wir stiegen durch den Wald über Herrenhölze nach Unterheimbach. Auf dem Weg fanden wir Weintrauben und Äpfel. Lecker! in Unterheimbach kauften wir unser Frühstück beim kleinen aber gut bestückten Dorfladen ein. Für unser frühstück fanden wir auf dem Friedhof eine Bank in der Sonne.



 Dort hatten wir gerade unsere Mahlzeit beendet und waren in das "erst ein Kaffee, dann einen Schwarztee"-Ritual übergegangen, also wir freundlich von einem Herren angesprochen wurden. Das viel zu lange dauernde Gespräch lässt sich wie folgt zusammenfassen:

Er hat ein Haus für 500.000 Euro gekauft und kann nun 80 km weit schauen. Das kriegt kein Millionär. Er sollte mal in Stuttgart eine Firma übernehmen, könnte er natürlich, hat er aber nicht gemacht. Seine Firma produziert Gas-Kartuschen und hat mindestens 200 Mitarbeiter. Er hat Freunde in Hamburg und seine Frau ist ihm abgehauen. Aber einen Friseurladen hat er Ihr finanziert. Man sollte nie in Frauen so viel Geld investieren! Und er bekommt Goldmännchentee zu einem Drittel des Originalpreises.

Was für ein nettes Gespräch...

Von Unterheimbach ging es den Berg auf der einen Seite rauf, auf der anderen danach runter um dann wieder rauf zu müssen. Danach ging es eigentlich ständig. die fast 1200 hm kamen nicht von ungefähr.


 In Buchhorn versprach ein kliner See, der als Badesee ausgezeichnet war, Abkühlung. Wir also durch das Dorf zum See und direkt vor dem See begann ein Campingplatz. Ein riesiges Schild nahm uns in empfang: 

PRIVATGELÄNDE, BETRETEN NUR NACH ANMELDUNG!!!

Achso? Na, nichts leichter als das! Maria stapfte also in die Rezeption und meldete uns wie beschrieben an. Nur wollte uns der Besitzer nicht passieren lassen. Das sei schließlich PRIVATGELÄNDE! DIE VERSICHERUNG! WENN IHNEN WAS PASSIERT!!!!! ... irgendwann durften wir dann doch ganz schnell passieren. Sprangen aber dennoch noch schnell in den kleinen Buchhorner See. 


Danach ging es für uns über den Limes-Radweg bis nach Untergleichen und dann zum Gleichener See. Dort fanden wir ein idyllisches Plätzchen zum speisen und schwimmen. Der See ist ein echter Geheimtipp und viel los war auch nicht.


 Anschließend stiegen wir nach Untersteinbach ab, wo wir unsere Wasserflaschen am Friedhof auffüllten. Danach trafen wir dann auf den HW8, den wir zurück zum Auto folgen würden. Von Untersteinbach verläuft der HW8 lange über einen herrlichen Singletrail durch den Wald nach Schuppach.


 Am Abend stiegen wir von dort Richtung Strochsnest auf. Die Lagerplatzsuche war nicht einfach auf diesem Abschnitt, aber wir warten irgendwann ein sichtgeschütztes Plätzchen zwischen alten Buchen. Der Platz bot uns eine erholsame Nacht, nach dem wir gerade noch schafften unser Abendbrot einzunehmen um dann schnell in den Schlaf zu fallen.

Unsere neue Armbanduhr weckte uns dann zuverlässig gegen 6:20 Uhr, so dass wir bereits früh die L 1049 bei Frohnfalls Richtung Schonhardt passierten. Dort stopften wir unsere Taschen mit Pflaumen voll und zelebrierten unser Frühstück auf einer sonnigen Wiese im Wald.


 Nach dem Mahl stiegen wir erst nach Brettach ab, um dann ca. 160 hm nach Maienfels aufzusteigen. Es war heiß, anstrengend und schwitzig. Die Burg war nicht zu erreichen, lediglich der Ausblick ins Brettachtal entschädigte für den steilen Weg.



Bei Busch füllten wir erneut unsere Wasserflaschen an einem Friedhof bevor wir eine kleine Rast beim Steinknickle über Neuhütten. Unser Mittagsmahl verspeisten wir unspektakulär hinter Bärenbronn im Wald. Lecker war es trotzdem. Die letzten Kilometer an einer viel zu stark befahrenen Straße verbrachten wir damit uns den Text der Vogelhochzeit einzuprägen.



Ein Vogel wollte Hochzeit machen
in dem grünen Walde.
  Refrain:
Fidirallala, fidirallala,
fidirallalalala.

Die Drossel war der Bräutigam,
die Amsel war die Braute.

Der Sperber, der Sperber,
der war der Hochzeitswerber.

Der Stare, der Stare,
der flocht der Braut die Haare.

Die Gänse und die Anten,
die war’n die Musikanten.

Der Spatz, der kocht das Hochzeitsmahl,
verzehrt die schönsten Bissen all.

Der Uhu, der Uhu,
der bringt der Braut die Hochzeitsschuh’.

Der Kuckuck schreit, der Kuckuck schreit,
er bringt der Braut das Hochzeitskleid.

Der Seidenschwanz, der Seidenschwanz,
der bracht’ der Braut den Hochzeitskranz.

Der Sperling, der Sperling,
der bringt der Braut den Trauring.

Die Taube, die Taube,
die bringt der Braut die Haube.

Der Wiedehopf, der Wiedehopf,
der bringt der Braut nen Blumentopf.

Die Lerche, die Lerche,
die führt die Braut zur Kerche.

Brautmutter war die Eule,
nahm Abschied mit Geheule.

Der Auerhahn, der Auerhahn,
der war der stolze Herr Kaplan.

Die Meise, die Meise,
die singt das Kyrie eleise.

Die Puten, die Puten,
die machten breite Schnuten.

Der Pfau mit seinem bunten Schwanz
macht mit der Braut den ersten Tanz.

Die Schnepfe, die Schnepfe,
setzt auf den Tisch die Näpfe.

Die Finken, die Finken,
die gaben der Braut zu trinken.

Der lange Specht, der lange Specht,
der macht der Braut das Bett zurecht.

Das Drosselein, das Drosselein,
das führt die Braut ins Kämmerlein.

Der Uhu, der Uhu
der macht die Fensterläden zu

Der Hahn, der krähet: „Gute Nacht“,
nun wird die Kammer zugemacht.

Die Vogelhochzeit ist nun aus,
die Vögel fliegen all’ nach Haus.

Das Käuzchen bläst die Lichter aus
und alle ziehn vergnügt nach Haus.