Sverige på Långden Teil 2 - Hallandsleden/ Gislavedsleden

Auf den letzten Kilometern des Skandeledens beschloss ich zwischen Orkelljunga und kurz vor Vaxtorp zu trampen. Nördlich von Örkelljunga hatte ich eine Abkuerzung geplant. Nach genauerer Recherche dieser fiel mir aber auf das es sich dabei um einen ganzen Wandertag auf einer kleinen Strasse handelte. Dazu hatte ich keine Lust. Den suedlichen Schlenker des Skaneledes wollte ich aber auch nicht gehen, da ein zu grosser Umweg. So setzte ich kurz vor Vaxtorp direkt am Hallandsleden an. Das trampen hierhin entpuppte sich als sehr zaeh. Ich stand fast 2 Stunden am Strassenrand und hatte fast schon aufgeben wollen, als ein Auto hielt. Hallajuja! Der Fahrer versuchte Konversation mit mir zu betreiben, wozu ich aber nicht wirklich in der Lage war. Ich war damit beschaeftigt mein GPS anzubekommen, um zu wissen wo es mich genau rauslassen sollte. Im Endeffekt ging es nicht an, wodurch ich mich einen Kilometer zu frueh absetzte. 




Hallandsleden: Vaxtorp - Kinnared

Das erste Shelter auf dem Halandsleden lag direkt auf einer kleinen gruenen Wiese, direkt am Weg. Ekegarden. Vorher durfte ich an einem Bauernhof noch mein Wasser auffuellen und verbrachte eine ruhige Nacht. Am naechsten Tag machte ich mich Richtung Knäred auf. Das war der erste Tag mit etwas Regen fuer mich. Ich hatte aber immer ein super Timing, sodass ich immer irgendwie am Shelter ankam und nicht so sehr nass wurde. In Knäred ueberlegte ich einen Pausentag einzulegen, entschied mich dann aber dagegen, da ich mich noch fit fuehlte. Ich wollte direkt am Ort schlafen. Nördlich der "Stadt" gibt es ein kleines Erholungsgebiet, an dem VIELLEICHT ein Shelter auf mich wartet. So richtig konnte ich das vorab nicht rausfinden. 

Normalerweise schlafe ich sonst wirklich immer im Zelt und meide Shelter fuer die Nacht. Vielleicht bin ich da sehr Deutsch gepraegt, weil in der Heimat ist an solchen Orten immer viel zu viel los. Diese werden häufig von betrunkenen Jugendlichen bevölkert, worauf ich absolut keine Lust habe. Seitdem ich in Schweden bin und viele gute Erfahrungen mit den Sheltern machen konnte, bin ich richtiger Fan geworden. Daher möchte ich jetzt nur noch in diesen schlafen. Es ist so komfortabel, da es viel schneller geht als das Zelt aufzubauen. Weiterhin muss ich das Zelt dann nicht am naechsten Tag trocknen und kann auch beim Regen dort geschuetzt essen. 






In Knäred selbst lud ich dann mein Handy in der Bibliothek auf und ging zwischendrin zum Supermarkt fuer die weitere Verpflegung. Die Bibliothek ist irgendwie ein Mix aus allem. Dort gab es auch ein kleines Cafe und eine Art Seniorenheim plus medizinische Betreuung.

Abends ging ich dann hoffend Richtung Fluss Krokan und wurde mit den ersten Stromschnellen und einem wunderbaren Abendbrotplatz belohnt. Auch ein Shelter gab es, gestiftet von den hiesigen Unternehmen. Herrlich!




Der nächste Tag wurde kurz, da ich es nicht bis zum uebernächsten Shelter schaffen wuerde. Daher arrangierte ich mit einem halben Tag wandern und kehrte im Shelter in Mastocka ein. Direkt am See, mit Wasserhahn, Holz und Schwimmbereich. Dort traf ich den ersten anderen Wanderer. Auch er ist schon ueber zwei Wochen unterwegs, allerdings gen Sueden. Nach einem kuezen Gespraech fand ich raus das ich ihn nicht sooo symphatisch fand, weshalb es dann auch bei dem kurzen Gespräch blieb, was aber auch ok war. Ich hatte sowieso vor im Umkleidehaus zu schlafen, da das Shelter leider ziemlich dreckig war. Vorher sprang ich noch in den See zum "Duschen", natuerlich ohne Shampoo! Morgens wachte ich dann mit diesem Anblick auf.





Richtung Simlagsdalen hatte ich dann auch das erste mentale Tief, dazu kam verstaerkend das dass Wetter launischer und uinberechenbarer wurde. Ein staendiger Mix aus Sonne, Wolken und Regen. Noch ein Grund mehr im Shelter zu schlafen. Die Strecke nach Simlangsdalen war auch eher geht so. Viel an der Strasse lang, da ich abkuerzte noch mehr fuer mich. Ich wollte trampen, aber ohne Autos klappte das schlecht. 







Hallandsleden - der Weg

Zusammenfassend habe ich ein etwas zwiespältiges Gefuehl zum Hallandsleden. Einerseits fuehlt es sich Streckenweise sehr abgelegen an fuer uns Deutsche. Anderseits ging es dann auch viel durch Orte/ landwirtschaftlich gerägte Flaechen. Weiterhin empfand ich die Weg als nicht optimal. Viel zu oft wanderte ich auf Forststrassen oder musste mich auf kleinen Wegen, nicht mehr als Tierpfaden, direkt durch das Gestruepp kämpfen. Ewig viele Zecken inklusive!


Gislavedsleden: Kinnared - Hestra

Daher war ich dann auch froh nahtlos auf den Gislavedsleden zu wechseln. Mein erster Schlafplatz erwies sich als fragwuerdig. Aufgrund eines Shelterloches, war ich gezwungen zu zelten. Mithilfe von Google maps fand ich eine Stelle an dem See Siggasjön, wo es eine Art Huette gab. Diese war auf keinen anderen Plattformen verzeichnet, daher rechnete ich mir keine grossen Chancen aus das diese offen war. Als ich dort ankam bestaetigte sich das auch genau so. So versuchte ich mein Zelt aufzubauen. Ich brauchte fast eine Stunde und stand kurz vor der Verzweiflung. Der Boden bestand nur aus Sand. Bei einem Zelt das nicht selbststehend ist und auf einen guten Halt durch die Heringen angeweisen ist, ist das eine kleine Kathastrophe. Ich hatte ernsthaft ueberlegt mich unter dem dort liegenden Boot schlafen zu legen, eine Ameisenstrasse in direkter Nachbarschaft hielt mich dann aber doch davon ab. So baute ich das Zelt letztendlich fast am/ im Wasser auf, auf dem einzigen Mini-Gruenstreifen. Es hielt einigermassen. Ich war froh um die Windstille Nacht, denn ich denke bei mehr als 10km/h Wind wäre ich wahrscheinlich im kollabierten Zelt gefangen gewesen.




Am naechsten morgen machte ich mich auf Richtung Fegen (See). Da ich gefuehlt nie Zeit habe abseits vom wandern, beschloss ich während einer leichten Etappe etwas "Bueroarbeit" am Handy zu erledigen, während des Laufens. Irgendwann wunderte ich mich dann warum ich immer mehr Autos hoerte, eigentlich kann das nicht sein. Ich sollte keine groessere Strasse kreuzen. Ein Blick aufs Handy verriet mir dann auch schnell das ich 2 km in die Falsche Richtung gelaufen war. Ich war kurz vor einem Heulanfall, ehrlich. 

Eigentlich sollte wandern entstressend und entschleunigend sein, aber bisher fuehlt es sich mehr nach Stress an. Ich tippe jeden abend die gelaufenen Kilometer in meine Liste ein und falle dann tod ins Bett. Schaffe gerade noch so zu essen. Und stelle dann beim Blick auf diese besch**** Liste fest das ich immer noch im Minus bin. Ich muss nochmehr laufen. Wie das gehen soll weiss ich nicht.





Aber was solls, nach einem kurzen Zuckerleckerlei zur Beruhigung der Nerven ging ich dann genau den gleichen Weg wieder zurueck. Diemal ohne Handy in der Hand. Abends kam ich dann am Shelter Boberg an. Dort sollte man ein "Lagerplatsticket" kaufen. Diesen netten Hinweis ueberlas ich einfach mal. Die meisten Gemeinden stellen die Shelter umsonst zur Verfuegung, diese anscheinend nicht, fuer mich etwas unverstaendlich. Ich teilte mir das Shelter zunaechst mit zwei Deutschen Motorradfahrern. Ich muss sagen das mir der Gedanke mit mir Fremden Menschen ein Shelter zu teilen nicht extrem behagt. Aber ich versuche lockerer zu werden. Irgendwann beschlossen sie doch noch zum naechsten Shelter weiterzufahren, sie wollten lieber fuer sich sein. Kurz darauf regenete es mal wieder. Aber im Shelter sitzend ist das ein durchaus schoener Anblick.




Generell hatte ich die erste Woche extrem viel Glueck mit dem Wetter, es war durchgehend warm und sonnig. Danach war das Wetter immer noch in Ordnung, aber sehr wechselhaft und launisch. Es regnete und gewitterte immer wieder. Gewitter beim wandern ist wirklich nicht schoen. Eine der groessten Gefahren beim unterwegs sein in der Natur. Generell bin ich zu der Zeit mental etwas angeschlagen. Ich fuehle mich alleine und gestresst. Ich frage mich so langsam was ich hier mache. Ich wälze mögliche Lösungsstrategien hin und her. Aber letztendlich komme ich zu dem Entschluss das ich mir zuviel vorgenommen habe. Mit einem Festen Enddatum muss ich mich an den extrem fordernden Zeitplan halten. Und eigentlich will ich auf keine Abkuerzungen mehr laufen, nur um mein Ziel zu erreichen. Diese sind meist nicht annähernd so schoen wie der markierte Wanderweg. Ich will auch nicht bei den Pausen auf die Uhr schauen und denken, oh... ich muss schon wieder los. Daher habe ich mich gefuehlt gerade erst hingesetzt. Daher beschliesse ich schweren Herzens einen groesseren Teil zu ueberspringen.




 Da der Gislavedsleden in Hestra endet, beschliesse ich ab dort zu ueberspringen. Ich gehe abends noch in den Ort und hoffe irgendwo einen Schlafplatz zu finden, ohne das Zelt aufbauen zu muessen. Unterwegs treffe ich eine ältere Dame die mich neugierig gruesst. Wir kommen ins Gespräch, ein Mix aus Deutsch und Schwedisch. Irgendwie vermittelte sie mir das Gefuehl das sie vielleicht irgendeine Krankheit, vielleicht Alzheimer hatte. Sie sprach immer wieder davon das wir uns ja hoffentlich nochmal sehen wuerden. Dabei erklärte ich ihr mehrmals das ich morgen schon wieder Abreise aus Hestra. Nach solchen Erfahrungen ist man immer noch ein Stueckchen mehr demuetiger um die eigene Gesundheit. 

In Hestra kaufe ich noch Gesund ein und mache mich auf Schlafplatzsuche. In Frage kommen eine sehr gut ueberdachte Haltestelle an der Bahn, ein Pavillion am See, eine Spielehuette auf dem Spielplatz oder eine Hängematte am Ortsansässigen Strand. Da es sehr windig ist haette ich gerne einen windgeschuetzteren Ort. Ganz zum Schluss entdecke ich dann noch eine weitere Möglichkeit. Ein verlassenes Grundstueck, direkt am See mit genialer Veranda. Ich baue schnell mein Lager auf und habe eine fantastische Nacht. Frueh morgens gehts es dann Richtung Bushaltestelle. Ich fahre nach Jönköping. Dort Besorge ich mir eine neue SD-Karte, da meine aktuelle kaputt ist, sowie eine Gaskartusche. Dann springe ich nochmals in den Zug und fahre weiter bis nach Norra.